9 Tage illegal im Land, Angkor… What??? und eine neue Herausforderung…

Liebe Grüße aus Mui Ne! Ich bin seit 4 Tagen zurück in meinem Lieblingsort in Vietnam. Was für ein Wiedersehen, aber dazu später…

Bevor ich mich auf den Rückweg gemacht habe, habe ich es tatsächlich noch nach Siem Reap und Angkor Wat geschafft. Zunächst sah es nämlich nicht so aus… Der Abschied von Koh Rong und meinen Lieben rückte immer näher – aber mein Pass war noch nicht da. Den hatten wir am 15. August über das Ferry-Office nach Phnom Phen zur Visa-Verlängerung geschickt. Mein Visa lief nämlich am 20. August aus. Normalerweise dauert es so 3 Wochen und so war geplant, dass ich am 15. September nachmittags die letzte Ferry von der Insel runternehme und dann mit dem Nachtbus nach Siem Reap fahre… So viel zur Theorie. Am 14. September war der Pass allerdings immer noch nicht zurück und im Ferry-Office konnte uns auch keiner Auskunft geben, wo er gerade ist. Ich wusste also nicht, ob ich am nächsten Tag starten konnte. Morgens hab ich dann vorsichtshalber mal gepackt, aber mittags um 12 war klar, das wird nix. Also habe ich mich für den Tag nochmal hinter die Theke gestellt und schweren Herzens meine Nachfolger selbst eingearbeitet. 2 Tage vorher hat nämlich endlich unser „Staff wanted“-Schild was gebracht und ein junges Pärchen sollte ab dem 15. für mich arbeiten. Allerdings brauchten die ja aber auch mein Zimmer… Ich dachte also, ich müsste mir schon was andres suchen, solange ich auf mein Pass warte, aber Cenkay, mein Chef, wollte davon nix hören. Er bezahlte den beiden ein Zimmer im Hostel und sagte mir, ich kann solange bleiben wie ich will… Nachdem also nicht klar war, wann ich denn starten kann, hab ich kurzfristig meine Pläne für Siem Reap gecancelt und beschlossen, die restlichen Tage in Phnom Phen zu verbringen, für Siem Reap war es dann doch zu knapp. Am 16. September kam dann mittags die sehnsüchtig erwartete Antwort: Dein Pass ist in Sihanoukville auf dem Festland, kannst ihn im Office abholen. Ok, da ich aber den Abend schon mit meinen Insel-Freunden verplant hatte, bin ich dann erst am nächsten Tag gestartet..

Nach einem tränenreichen Abschied gings morgens mit der 10-Uhr-Fähre (die, wie gewohnt 1 Stunde Verspätung hatte) weg von der Insel. Wegen schlechtem Wetter konnte sie auch nicht am Main-Pier, wo das Office ist, anlegen, sondern musste auf den Supply-Boat-Pier auf der anderen Seite der Stadt ausweichen. Es stand mir also nochmal eine 30minütige Busfahrt durch das überflutete, matschige und total verdreckte Sihanoukville bevor und es sah so aus, als würde ich das mit dem Mittags-Bus nicht schaffen, da wir mittlerweile schon 3 Stunden Verspätung hatten. Aber flexibel, wie die Khmer so sind – kein Problem. Wurde, nach dem ich meinen Pass endlich in der Hand hatte, direkt zum Busbahnhof gekarrt, wo ich in einen anderen Mini-Van verfrachtet wurde und nach 6 Stunden kam ich dann abends endlich in PP an… Nach knapp 8 Wochen einfachem Leben auf der Insel, hab ich mir dann ein Riesen-Appartement (mit HEIßEM Wasser) gegönnt, es mir 3 Tage richtig gutgehen lassen und mir die Stadt angeschaut. Eigentlich eine ziemlich coole Stadt und für asiatische Verhältnisse absolut sauber! Einen Tag bin ich auf die Killing Fields gefahren und hab mir das Genozid-Museum angeschaut. Das war wirklich erschreckend, darüber mag ich gar nicht schreiben, Fotos gibt es deshalb auch keine. Wer sich dafür interessiert, googelt es bitte selbst oder schaut sich den Film „Der weite Weg der Hoffnung“ an, der ganz gut beschreibt, was damals in den 70ern unter der Herrschaft der Roten Khmer hier passiert ist.

Dann wollte ich mich um mein Vietnam-Visa kümmern, da ich ja dachte, mein Visum läuft am 20. September aus. Hab mir dann mal mein Cambodia-Extension-Visa genauer angeschaut und festgestellt, die haben es anstatt ab dem 20.8. ab dem 29.8. verlängert und nun läuft es erst am 29.9. aus… Ich war also vom 20.8. bis 29.8. illegal im Land;-) Spontan hab ich also beschlossen, das auch auszunutzen und doch noch nach Siem Reap zu fahren. Wenn es Probleme geben sollte, gibt es die 9 Tage später auch noch;-)

Also war ich 6 Tage im schönen Siem Reap. Die ersten Tag hab ich die City erkundet, mich auf der Pub Street rumgetrieben oder einfach nur den Pool in meinem Hotel genossen. Am 3. Tag hat mich dann Chhoath, einer der 1000en von Tuktuk-Fahrern hier, abgeholt und es ging raus zu den Tempeln. Zuerst nach Angkor Wat, dem wohl bekanntesten. Hier musste ich mir erst mal ein tempeltaugliches Outfit besorgen – also Knie und Schultern bedeckt. Hab mittlerweile in meinem Backpack nix mehr, was lang genug ist, alles zurückgelassen, braucht man hier nicht… Nach einigem Handeln an den Straßenständen hatte ich dann einen Wickelrock, den ich über meine Jeans ziehen konnte sowie ein Shirt, was etwas länger war als meins – sah gar nicht so schlecht aus. Und los ging es. Wow, das ist wirklich beeindruckend. Und da gerade Low Season ist, waren auch nicht so viele Touris unterwegs und man war an manchen Stellen ganz alleine. Nach Angkor ging es dann mit Chhoath, der immer brav auf mich gewartet hat, egal wie lange ich gebraucht hab, weiter zu 5 anderen Tempeln, deren Namen ich mir allerdings nicht merken konnte… Es gibt noch unzählige weitere, aber ich hatte nur die „kleine Tour“ gebucht und so ging es gegen Nachmittag zurück zum Hotel – gerade rechtzeitig bevor es wieder anfing zu regnen. Und für mich waren das auch genügend alte Steine für einen Tag. Abends hab ich mich dann nochmal mit Jasmine getroffen, eine Türkin, die hier seit einigen Jahren lebt. Ihren Bruder hab ich auf Koh Rong kennengelernt (hat in der Bar neben dem „Rising Sun“ gearbeitet), der hat mir ihre Nummer gegeben. Wir waren schon an meinem ersten Abend in Siem Reap was trinken und zwischen 2 Cocktails hat sie mir auch 3 Dreads verpasst – damit verdient sie hier ihr Geld. Mehr hab ich mich nicht getraut, aber meine 3 neuen Zöpfe liebe ich schon jetzt;-) Thanks Jasmine, so nice to meet you! We stay in contact, maybe I´m crazy enough for more dreads the next time;-)

Nach 5 Tagen war dann auch endlich mein Visa fertig und ich konnte endlich nach Vietnam weiter. Habe Cambodia allerdings mit gemischten Gefühlen verlassen. Mir hat es dort fast besser gefallen als in Vietnam – sieht man mal von dem „Drecksloch“ Sihanoukville ab. Vor allem Koh Rong hat es mir angetan und wer weiß, vielleicht gibt es bald ein Wiedersehen mit allen und dem „Rising Sun“. Jobangebot für Januar steht auf jeden Fall! Auch die Locals sind mir sympathischer als die Vietnamnesen. Klar, die Leute in Vietnam sind alle super nett, aber da gibt es so ein paar Angewohnheiten (die haben natürlich nicht alle!!!), die ich nicht so angenehm finde wie z. B. das überlaute auf die Straße Rotzen und das Pinkeln, wo man gerade ist (nicht nur die Männer!!!). Außerdem sind die Khmer nicht so aufdringlich und wollen dir ständig was verkaufen oder dich auf ihr Roller-Taxi kriegen. In Vietnma musste ich manchmal echt unfreundlich und laut werden (was ja garnicht meine Art ist), hier reicht ein einfaches „No, akoun“ und sie lassen dich in Ruhe…

Trotzdem habe ich mich wahnsinnig auf Mui Ne gefreut und konnte es kaum erwarten, dort anzukommen. Da ich keine Lust auf 20 Stunden Busfahrt hatte, hab ich mir von Siem Reap einen Flug nach Saigon gegönnt, von dort aus ging es dann mit dem Express-Bus nach Mui Ne. Hatte kurz vorher noch mit Robin, meinem Room-Mate vom letzten Mal telefoniert, ob ich wieder das freie Zimmer haben kann. Blöderweise wohnt da jetzt schon James, auch ein Bekannter vom letzten Mal. Ich wollte mir also für die ersten Nächte irgendein günstiges Hostel suchen, aber Robin meinte, nein. Schwing deinen Arsch erst mal hierher und wir finden was. Er hat da schon einen Plan… Also ging es vom Bus aus direkt erst mal ins „Bay“, dem Guesthouse, wo ich das letzte Mal gejobbt habe. Dort wurde ich schon sehnsüchtig von Robin, Garry und Sam erwartet. Nach einem kalten Willkommens-Tiger eröffnete mir Robin dann, dass ich die 1. Nacht hier umsonst im „Bay“ bleiben kann, ab dem nächsten Tag hat er dann eine andere Lösung, dazu müsste ich jetzt aber mitkommen und seinen Kumpel Peter kennenlernen… Gesagt, getan, wir sind also 3 Häuser weiter ins „Crown and Anchor“ gewandert und dort hat mir Robin eröffnet, dass sein Plan, den er mir das letzte Mal verraten hat, aufgegangen ist und er zusammen mit Peter jetzt den Laden übernommen hat… Ihr müsst wissen, das „Crown and Anchor“ ist ein Sports-Pub mit Pool-Bereich und Guesthouse. Leider hat der letzte Besitzer nichts draus gemacht und es ist etwas runtergekommen. Robin und Peter haben jetzt große Pläne damit, auch wenn ziemlich viel zu renovieren und zu organisieren ist. Da komme nun ich ins Spiel: Ihr Angebot: Such dir einen Bungalow aus, zieh da ein und hilf uns, vom Guesthouse-Bereich haben wir absolut keine Ahnung… Zahlen können sie mir allerdings nichts, außer Unterkunft, Essen und Trinken frei. Aber wenn ich will, kann ich ein paar Stunden die Woche im Irish Pub nebenan hinter der Bar stehen und mir so etwas verdienen. Ist alles geregelt…

Also habe ich direkt am nächsten Tag wieder meine Sachen gepackt, habe einen Bungalow auf Vordermann gebracht und bin jetzt Teil des coolen Teams, das diesen Place zu neuem Leben erwecken will. Es besteht aus Robin (Engländer), der sich um das organisatorische kümmert, Peter (schwedischer Würzburger), der die Küche schmeißt, James (Ire), der für die Bar zuständig ist, Vlad (Serbe), der als Allrounder alles mögliche macht und aus mir. Ich bin für die komplette Organisation der insgesamt 8 Zimmer zuständig. Es ist viel zu renovieren, dafür haben wir ein paar vietnamesische Helfer, machen aber auch viel selbst. Den Pub lassen wir nebenbei einfach erst mal weiterlaufen und wechseln uns hinter der Bar und in der Küche ab. Es macht einen Heidenspaß und ich werde in alle Entscheidungen mit einbezogen. Jeden Tag sitze ich mit Peter und Robin zusammen um Pläne zu machen, meist irgendwo in einer Strandbar bei einem leckeren Lunch oder Breakfast. Bei den Zimmern, die fast von Null starten, habe ich fast freie Hand. Ich erstelle also Listen, was wir brauchen, was wir haben, gehe einkaufen, organisiere die Laundry neu, kümmere mich um die Online-Booking-Systeme, entwerfe ein Zimmerverwaltungs-Tool, erstelle Putzlisten und -pläne, usw. Genau mein Ding – und wer weiß, sollte ich tatsächlich mal mein eigenes Guesthouse/Restaurant haben, kommt mir das hier alles zu gute.

Die nächsten beiden Tage heißt es aber erst mal „alle Mann an die Farbeimer“, alles wird neu gestrichen und dann gehts ans Fine-Tuning. Spätestens in 6 Wochen wollen wir offiziell eröffnen und online gehen. Falls jemand also mal nach Vietnam kommen sollte und Mui Ne auf dem Plan hat – kommt ins „Piri Piri Poolhouse“ – der Name kann sich allerdings noch ändern;-) Die ersten Gäste haben sich schon angekündigt – Jan & Antonia, ein supernettes Pärchen aus Leipzig, die ich auf Koh Rong kennengelernt hab. Ihr beiden, ich freue mich wahnsinnig, wenn ihr in ein paar Wochen hier aufschlagt, Bier steht kalt;-)

Das waren also meine letzten 4 Wochen… Neue Photos gibt es im Google-Album – hauptsächlich von den alten Steinen in Siem Reap;-)

Achso – und Probleme bei der Einreise gab es nicht wegen den 9 Tagen. Der Immigration Officer hat zwar gefragt, nach dem ich es aber erklärt hab, hat er einfach nur die Schultern gezuckt und den Stempel reingeknallt;-)

Bis bald! Ahoi

Annette

 

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