Hokitika, Franz Josef and back to paradise for the Taiko Festival 2019!

So, wieder viel erlebt… Schweren Herzens habe ich mich letzte Woche von meinem liebgewonnen Campervan im Paradies losgerissen und bin weiter Richung Süden. Nächstes Ziel: Hokitika, ein kleiner gemütlicher Ort, bekannt für seine Green Stone Jewelleries. Dort konnte ich 2 Tage die Annehmlichkeiten einer eigenen kleinen Cabin im Holiday Park genießen, der Freunden von der Findlay-Family (aus Punakaiki) gehört. Die haben mir einen guten Preis gemacht und so hatte ich mal wieder mein eigenes Reich und konnte etwas Geld sparen, da ich bei den Besitzern immer zum Essen eingeladen war.

Nach Hokitika gings dann weiter nach Franz Josef. Das ist ein ziemlich überschaubarer Ort am Fuße des Gletschers. Man kommt sich irgendwie vor wie irgendwo in einem Skidorf in den Alpen. Mein Hostel war auch genauso aufgemacht, erinnerte ziemlich an eine Skihütte. Abends wurde es dann doch schon ziemlich frisch und ich musste zum ersten Mal Mütze und Handschuhe auspacken. Im Hostel wurde aber immer ein gemütliches Kaminfeuer gemacht, wo zu späterer Stunde alle zusammensaßen. Cool war hier auch, dass es abends immer eine kostenlose heiße Gemüse-Suppe gab, die die Besitzer immer frisch gekocht haben. Auch ein ziemlich reichhaltiges Frühstück gabs für umme. Die Schlafsäle waren gemütlich, jedes Holz-Bunkbett hatte einen Vorhang für Privatspähre und so ist einem garnicht wirklich aufgefallen, dass noch 7 weitere Leute im Zimmer waren, da auch die Schlafgeräusche, die manche so machen nur gedämpft zu hören waren;-)

So, also da war ich nun in Franz Josef bei strahlendem Sonnenschein und schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Was also machen? Nachdem ich von einem Pärchen erzählt bekommen habe, dass sie eine Heli Hiking-Tour auf dem Gletscher gemacht haben, war mir nach kurzem Zögern klar – das will ich auch. Ist zwar etwas teurer und eigentlich so garnicht in meinem Budget, aber so ein Erlebnis werde ich nie wieder haben. Also ging es morgens um 11 zum Tour-Office. Dort hat man dann verschiedene medizinische Fragen beantworten und über ein paar große Treppenstufen steigen müssen um zu checken, ob man diese ohne Mühe bewältigen kann und wurde gewogen, damit sie die Helis richtig besetzen können. Danach bekam man seine Ausrüstung: Jacke, wasserfeste Hosen, schwere Boots, dicke Socken, Mütze, Handschuhe und eine kleine Tasche für persönliche Gegenstände und die Crampons, also die Steigeisen, mehr durfte man nicht mitnehmen. So ausgerüstet gabs eine Sicherheitseinweisung für den Heli-Flug und schon saß man auch schon drin. Wahnsinn, leider nur ein 4 Minuten-Flug bis hoch auf den Gletscher, aber wahnsinn;-) Oben wurde man dann von seinen Guides in Emfang genommen und hat die ersten Schritte auf dem Eis gemacht. Wieder eine Einweisung, diesmal: Wie befestige ich die Steigeisen und vor allem, wie laufe ich darin? Nach ein paar Testschritten gab es noch einen Hiking-Stock in die Hand und los ging es. Ca. 3 Stunden sind wir, eine kleine Gruppe von 10 Leuten und 2 Guides, über den Gletscher gewandert, manchmal über ins Eis gehauene Stufen hoch und wieder runter, manchmal durch richtige Eistunnel und über bzw. durch Gletscherspalten. Die Tourguides haben viel über den Gletscher erzählt und auch immer wieder an Stellen angehalten, von wo aus man eine super Aussicht hatte und sie haben auch immer Fotograf gespielt um einem zwischen Gletscherwänden oder beim Abstieg zu fotografieren. Leider hatte sich kurz vor unserem Aufbruch das Wetter geändert und wir waren die letzte Gruppe, die noch raufdurfte. Alle anderen Touren für den restlichen und auch den nächsten Tag wurden gecancelt. Unsere Guides standen deshalb auch immer in ständigem Kontakt zur Basis um zu hören, ob wir früher runtermüssen oder ob wir überhaupt noch runterkommen. Auch das wäre nämlich möglich gewesen. Für diesen Fall hatten wir auch vorher schon Instruktionen bekommen, wo und wie die Nacht auf dem Gletscher ablaufen würde. Wäre bestimmt auch ein Abenteuer gewesen, aber zum Glück konnte uns der Heli pünktlich wieder aufsammeln und es ging wieder runter zur Basis. Dort Ausrüstung zurückgeben und dann – war im Preis mit inbegriffen – ein entspannendes Bad in den Hot Pools von Franz Josef. Genau das richtige;-) Trotz dass es nur eine relativ kurze Wanderung war, war ich dann doch abends hundemüde und bin nach der heißen Suppe direkt ins Bett.

Am nächsten Morgen dann wurde ich von lautem Regen und Donner geweckt. Ein Blick nach draußen – die Welt geht unter. Die Straßen standen fast unter Wasser and es hat geschüttet and gestürmt wie noch was. Wollt ja eigentlich den Tag noch dableiben und nochmal wandern gehen, aber bei dem Wetter hätte das keinen Sinn gemacht…. Spontan also um 8 Uhr morgens aus dem Hostel ausgecheckt und in den Intercitybus. Weiter nach Fox Glacier, wo ich ursprünglich noch 2 tage hinwollte, hätte keinen Sinn gemacht, da das Wetter für die nächsten Tage auch nicht besser aussah, also beschloss ich zurück nach Punakaiki zu fahren und Jeds Einladung zum jährlichen Taiko-Festival, dass sie in ihrem BeachCamp ausrichten, anzunehmen. Das ist ein 3tägiges Musik- und Conservation-Festival, wo die Rückkehr des heimischen Taikos, dem Westland Petrel, einem Zugvogel, der jedes Jahr zu dieser Zeit zum Nisten zurückkommt (dies ist der weltweit einzig bekannte Nistplatz dieser Vögel), zu feiern. Den Freitag hatte ich schon verpasst, bin aber rechtzeitig Samstag vormittag angekommen um noch am Baumpflanzen teilzunehmen. Jedes Jahr pflanzen hier die Festival-Teilnehmer gemeinsam 800 bis 1000 Bäume. Das war mal vielleicht was – im strömenden Regen… Zum Glück hatte Jeds Family noch ein paar passende Gummistiefel und ein Regenmantel für mich. Nachdem ich 2 Bäume gepflanzt habe und noch bei ein paar anderen Vorbereitungen für das große Abend-Event geholfen hab (Unmengen von Firewood hacken and an die Feuerstellen verteilen) gabs noch eine heiße Dusche zum Aufwärmen, einen kurzen Snack mit den anderen Volunteers und gegen 17 Uhr ging es los. Nach einer kurzen Ansprache von Jed, der der Haupt-Organizer ist und das Festival vor 5 Jahren ins Leben gerufen hat, kam die erste von 5 Live-Bands. Alles lokale oder zumindest neuseeländische Bands. Leider hat es zwischendurch immer mal wieder geregnet, was der Stimmung der ca. 400 Gäste (Einheimische sowie Touristen) aber nicht geschadet hat. Es wurde in Gummistiefeln im Matsch getanzt und gefeiert, die ganz harten sogar barfuß. Zwischendurch immer mal wieder zu einer der Feuerstellen um sich kurz aufzuwärmen oder etwas trocken zu werden. Da ich als freiwillige Helferin dabei war, musste ich zwischen durch immer mal wieder ran. Mein Job war es, die Feuerstellen zu kontrollieren und ggf. nachzulegen und für ca. eine halbe Stunde den Einlass zu übernehmen. Aber alles easy-going…
Das eigentliche Highlight kam dann gegen 22 Uhr – der Dance with flaxes… Flaxes sind lange Blätter von einem schilfartigen Gewächs, die wir mittags noch in Mengen abgeschnitten haben. Diese wurden dann alle Feiernden verteilt und Jed legte auf der Bühne einen selbst geschriebenen Rap-Song über den Taiko und das Festival hin und alle tanzten davor mit den Flaxes. Das war mal ein Anblick… Danach kam noch ein in der Region ziemlich bekannter DJ, der nochmal für 2 Stunden für Stimmung sorgte. Gegen Mitternacht ging das Fest dann langsam zu Ende. Als alle Gäste gegangen waren, gabs für die Helfer noch einen gemeinsamen Drink am Feuer, bevor alle totmüde ins Bett fielen. Schließlich musste ja am nächsten Tag alles wieder abgebaut werden. Aber da wir relativ früh angefangen haben und wirklich viele Freiwillige da waren, haben wir es bis zum Nachmittag geschafft – nichts erinnerte mehr an 400 tanzwütige Festivalbesucher – bis auf den Berg Flaxes, der dann als Abschluss verbrannt wurde.

Dieses Festival-Wochenende war für mich eines meiner tollsten Erlebnisse hier in NZ. Und wer weiß – vielleicht bin ich ja irgendwann in den nächsten Jahren wieder dabei – Freiwillige können sie immer brauchen und in Jed und seiner Familie habe ich richtig gute Freunde gefunden, wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt. Thanks again, Findlay-Family for inviting me to this amazing Event and to all the Volunteers: you did a great job! Harakeke, we love those, who planted the tree, more , oxygen for you and me!

Für mich geht es in 4 Tagen, die ich noch hier in Puna bei Jed und seiner Familie bleibe, zurück Richung Norden. Eine lange Busreise steht mir bevor. Zuerst von hier nach Nelson, dort muss ich dann einmal übernachten, worauf ich mich allerdings schon sehr freue, da es bei einem Mädel ist, die ich hier auf dem Festival kennengelernt habe und die mich spontan eingeladen hat. Merci pour toutes, Emilie – good Vibes, so nice to meet you, see you next week! Bissous!

Danach gehts mit dem Bus von Nelson nach Picton, direkt auf die Fähre zur Nordinsel und nach ca. 2 Stunden Aufenthalt mit dem Nachtbus von Wellington nach Auckland. Hier wieder umsteigen in den nächsten Bus und dann nochmal 5 Stunden bis ich wieder oben in der Bay of Islands bin. Hier gehts dann nach Cape Reigna und zum 90 Miles-Beach, hoffentlich bei besserem Wetter als jetzt und dann verbringe ich die letzten Tage nochmal mit Josh und seiner Hündin Blue, meinen ersten Couchsurfing Hosts aus Russel. Und schon ist meine Zeit in Neuseeland zu Ende. Kurzer Übernachtungsstopp nochmal bei Frank und Heike und dann gehts zum Flughafen und auf nach Vietnam…

Wenn ich jetzt so überlege, habe ich von NZ eigentlich nicht wirklich viel gesehen. Hier war es nicht so wie in Australien, wo ich so viel unternommen und gesehen habe. Was ich aber nicht bereue. Hier in NZ ging es eher um die Menschen, die ich getroffen habe und die mich für kurze Zeit an ihrem Leben haben teilnehmen lassen. Das war fast schöner und hat mir mehr gegeben als jeden 2. Tag woanders und mit anderen Leuten zu sein. 2 Länder, 2 verschiedene Arten zu reisen – mal sehen, ob in Vietnam noch eine 3. Art dazu komm, wahrscheinlich dreht sich da alles ums Essen;-)

So long, den nächsten Eintrag gibt es dann erst wieder aus Hanoi!

Nochmal liebe Grüße aus meinem Paradies Punakaiki (Pancake Rocks)

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