Bay of Islands, Rotorua, Taupo – und Tschakka, das Tongariro Alpine Crossing!

So, mal wieder ein Lebenszeichen über den Blog. Seht es mir nach, wenn sich ab und zu mal englische Wörter einschleichen. Mittlerweile muss ich mich wirklich drauf konzentrieren Deutsch zu sprechen oder zu schreiben, da Englisch mittlerweile so selbstverständlich für mich ist, dass ich sogar in Englisch denke…

Okay, also aus den 3 oder 4 Tagen, die ich noch oben in der Bay of Islands verbringen wollte, sind dann doch 7 Tage geworden… Hatte dort das Glück, bei einem super netten Couchsurfing-Host unterzukommen und aus geplanten 2 Nächten sind dann 5 geworden;-) Josh hat mich spontan aufgegabelt, obwohl ich erst für 2 Tage später angefragt habe. Aber er war grad um die Ecke, also Rucksack gepackt und los mit ihm. Er wohnt oben in den Hügeln in Russel auf einer kleinen Insel vor Paihia. Trotz eigener IT-Firma haust er ganz basic in einem Zimmer mit Gaskocher ohne jeden Schnickschnack, dafür mit einem Wahnsinns-Ausblick auf die Bucht. Sein Geld steckt er hauptsächlich in sein Segelboot, mit dem er 1-2x im Jahr nach Fidschi segelt. Als wir bei ihm ankamen, wurde ich gleich von seiner Hündin Blue begrüßt, das war Liebe auf den 1. Blick;-) Nach einer (sehr kurzen) Führung durch das Zimmer wurde mein Bett, eine alte Luftmatratze aufgepumpt und wir haben uns mit einem Bier auf die Terrasse gesetzt. Mit Josh kann man sich über Gott und die Welt unterhalten, was wir auch einige Stunden gemacht haben. Dann sind wir, ausgestattet mit Life-Jackets, Bier and Paddeln im Stockdunkeln quer durch den Bush an den Strand und mit seinem Ruderboot zum Sternegucken in die Bucht rausgepaddelt. Anschließend gings noch eine Runde schwimmen. Und das war mal cool – das Wasser hat durch den Mond richtig fluoresziert, wenn man sich bewegt hat…
Naja, jedenfalls vergingen die nächsten Tage wie im Flug, an eine Weiterreise hab ich gar nicht gedacht. Josh ist zwischendurch immer mal wieder arbeiten gegangen, hat aber immer dafür gesorgt, dass mir nicht langweilig wird. So hab ich einen Tag bei einem Kumpel von ihm auf dem Boot verbracht, war an schönen Stränden und hab mit Blue gekuschelt. Dann musste Josh für 2 Tage nach Kaitaia, etwa 2 Stunden weiter nach Norden, um dort zu arbeiten. Also kurzerhand mich und den Hund miteingepackt und losgings. Wir sind nicht auf dem direkten Weg gefahren, sondern mitten durch die Pampa, damit ich etwas von Northland sehe. Irgendwann entdeckten wir mitten im Nirgendwo ein Schild: Pub – 2oo Meter. Wir haben uns nur angeschaut und gedacht: Nix wie hin. Umgeben von Nichts war da tatsächlich ein Pub. Außer uns waren noch 4 Gäste dort, richtige „Eingeborene“. Also haben wir ein Bier bestellt und uns zu ihnen gesetzt. Josh, ganz der Geschäftsmann, hat nebenbei dem Pub-Besitzer noch einen neuen Router fürs WLAN verkauft und ich hab währenddessen mit den Jungs ein paar weitere Biere und einen undefinierbaren Shot getrunken. Was für ein crazy Abend.
Nach einem Tag in Kaitaia, den ich mehr oder weniger mit Hangover im Bed verbracht habe, gings wieder zurück nach Paihia, wo ich mich schweren Herzens von Josh verabschiedet habe. Nicht aber ohne vorher noch ein Wiedersehen am Ende meines NZ-Trips ausgemacht zu haben;-) Josh & Blue, my love, thanks for this amazing stay and all the crazy things, we did. And especially for your lessons in life – I am GRATEFULL;-) See you again in May!


Ich wollte dann noch eine Nacht im Hostel verbringen, mich abends mit Peter, dem Ami, auf ein Bier treffen und dann am nächsten Tag weiter nach Rotorua. Allerdings ging bei der Bus-Buchung etwas schief und die hatten überbucht. Ich stand also morgens um 7 an der Haltestelle und wurde nicht mitgenommen. Zum Glück war Peter schon wach and hat mich zum Frühstück abgeholt. Da ich nun noch eine Nacht länger bleiben musste, haben mich Peters Workaway-Gastgeber spontan für eine Nacht eingeladen, so dass ich nicht zurück ins Hostel musste. So hatten Peter und ich auch noch Zeit zu den Hot Springs zu fahren und dort einen relaxten Tag zu verleben. Thanks Peter, Kate & Russel for your spontanious hospitality!

Und dann Rotorua – was soll ich sagen? Kaum aus dem Bus ausgestiegen, konnte ich die Thermal-Quellen schon riechen. Als wären überall in der Stadt faule Eier. Da es auch noch geregnet hat, hat es mir nicht wirklich gefallen und nach einem Besuch im Polynesian Spa bin ich nach 2 Tagen auch schon weiter nach Taupo. Hier wurde ich dann wieder von der Sonne empfangen. Da es hier mit Couchsurfing nicht geklappt hat, hab ich in Bobs Hostel eingecheckt. Leider wusste ich vorher nicht das Bob für „Beds over a Bar“ steht und wurde erst beim Check-In, als ich mit meinem Schlüssel auch noch Ohrstöpsel bekommen habe, mißtrauisch. Das Hostel befindet sich direkt über der wohl größten und lautesten Bar von Taupo. Sogar das Bett wackelt nachts im Takt der Musik… Egal, aber billig.

Da das Wetter so gut war, beschloss ich direkt am nächsten Tag das Tongariro Alpine Crossing zu machen, eine 19.4 km lange Wanderung durch Vulkanlandschaften mit türkisfarbenen Seen, Heidelandschaften und Wahnsinns-Ausblicken immer Buckel rauf und wieder runter. War ja vorher etwas unsicher, ob ich es schaffe, da ich vorher ja noch nie wirklich gewandert bin und auch nicht grade die sportlichste, aber dank Josh habe ich es mich getraut. Er hat mir nämlich mit auf den Weg gegeben: Wenn du vorher schon sagst, du schaffst es nicht, wirst du es auch nicht schaffen. So fuck off your brain and do it! Lässt sich übrigens auch auf alles andere anwenden;-)
Also ging es morgens um 5 am mit dem Bus am Hostel los. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt wurden wir am Ausgangspunkt abgesetzt. Da es noch stockdunkel war, hieß es noch warten. Nach und nach sind die Leute losgewandert, teilweise noch mit Taschenlampen. Ich hab noch etwas gewartet und bin dann um 6.54 Uhr mit dem ersten Tageslicht los. Die ersten 2 km gingen auch ziemlich gut – alles flach;-) Dann ging es langsam immer höher hinauf, teils über Treppen oder über Schotterrampen. Vorbei am Schicksalsberg, dem Mount Doom aus „Herr der Ringe“, kam mir vor wie Frodo, nur ohne Ring. Nach 4 km hab ich mich verflucht, als mir so richtig klar wurde, dass immer noch 15.4 km vor mir liegen. Meine Mama hatte vorher gesagt, dass wäre ungefähr soweit wie vom Dilsberg nach Pleutersbach zum Kaffeetrinken. Und so bin ich in Gedanken diese Strecke gewandert. Kurz vor Waldwimmersbach dachte ich mal 5 Sekunden drüber nach abzubrechen und zurückzugehen – aber dann kam mir Joshs Life Lesson Nummer 2 in den Sinn: You can do everything if you really want it… Also Zähne zusammengebissen und weiter.
Und es wurde besser! Als der schwierigste Aufstieg hinter mir lag, hat es mir auch richtig Spaß gemacht, ich hab aufgehört, innerlich die Schritte und Meter mitzuzählen and einfach nur noch diese unglaubliche Landschaft genossen. Ganz oben am Red Crater angekommen, hatte man dann den ersten Blick auf die Emerald Lakes. Da war ich dann richtig glücklich, dass ich da bin…

Nach einer kurzen Pause am Rande des Blue Lakes war ich dann gestärkt für die restlichen Kilometer. Nach einem letzen kurzen Aufstieg ging es dann durch Heidelandschaften abwärts. Endlich kam das Schild mit „17 km“ in Sicht und ich wusste, bald hast du es geschafft.

Nach genau 6.5 Stunden bin ich im Ziel eingelaufen. Die Wanderer, die es vorher schon geschafft haben, haben jeden mit einem Applaus und Jubelrufen erwartet – das gab mir trotz schmerzender Füße und zitternder Knie ein absolut geiles Gefühl. Tschakka, ich habe es tatsächlich geschafft, ich war – and bin es immer noch – so stolz auf mich!!! Auch wenn mich heute der wohl schlimmste Muskelkater meines Lebens plagt, hält dieses Gefühl noch an. Thanks again, Josh;-)

Eigentlich sollte es heute schon Richtung Wellington weitergehen, aber das hab ich dann doch auf morgen verschoben und meine müden Knochen nur zu den Tokaanu Hot Pools – wieder eine Empfehlung von Josh – geschleppt. Dort habe ich mir für 30 Minuten einen Private Pool geleistet und im 38 Grad heißen Wasser entspannt. Morgen bin ich dann bereit für Wellington, hier werde ich ein paar Tage bleiben und dann auf die Südinsel übersetzen – auf zu neuen Abenteuern – vielleicht sogar nochmal eine Wandertour. Hab gehört der Abel Tasman Track soll auch nicht schlecht sein;-)

Photos auf https://photos.app.goo.gl/wEBCeAMM59DfAxi89

Cheers, mates!

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