It´s not a goodbye – it´s just a see you later

I´m so sorry – ich habe meinen Blog und meine Leser (falls da welche sein sollten;-) ziemlich vernachlässigt… Hatte mir schon so oft vorgenommen, euch up to date zu bringen, aber irgendwie immer vor mir hergeschoben, obwohl es einiges Neues gibt… Aber fiel mir nicht so leicht, da es ziemlich einschneidende Änderungen sind;-( Ich bin nämlich zurück in Deutschland!!!!

Aber von vorne – also im Juni war – zumindest in Vietnam – noch halbwegs alles in Ordnung. Corona war in unserer kleinen Welt kein Thema mehr, alles lief normal. Die meisten Restaurants, Hotels usw hatten wieder geöffnet, es wurde wieder „normal“ gelebt und gefeiert. Dann auf einmal gingen die ersten internationalen Flüge wieder raus und einige meiner engsten Freunde haben das Land verlassen. Zuerst Lutz, ein Nürnberger, der lange Zeit in Saigon gelebt hat und jedes Wochenende in Mui Ne zum Kiten war. Aber sein Vertrag lief aus und er entschied, dass es nach 6 Jahren Kolumbien und 4 Jahren Vietnam Zeit war, mal wieder deutsche Luft zu schnuppern… Lutz, du alte Socke, ich wünsche dir alles Gute im deutschen Hamsterrad und hoffe, dass du dich wieder gut einfindest. Aber wir quatschen in 2 Wochen bei einem guten deutschen Bier;-)

Dann ging Ines, ein anderes deutsches Mädel. Nachdem meine crazy Lotta schon Mitte März vor dem Lockdown noch ausgereist ist und mir damit mein wichtigster Feier-, Trink-, Läster- und Quatsch-Buddy genommen wurde, ist auf einmal Ines ins Pool House gezogen, nachdem ihr altes Guesthouse abgebrannt ist. Klein, blond, Berliner Schnauze und die wohl lauteste Rülpserin ever. So nach und nach haben wir uns immer mehr angefreundet und als sie auch noch in das Haus mir gegenüber eingezogen ist, waren wir ziemlich unzertrennlich… Wir hatten so einige Rituale – morgens entweder Kaffee bei ihr oder mir, Movie-Mondays mit Robin im Pool House, nachmittägliche Mojitos im El Latino oder stundenlanges chatten, wenn die Straße zu heftig überschwemmt war und wir keine Lust hatten uns dreckige Füße beim Überqueren zu holen… Auch einige wilde Party-Nächte im iHome oder Lineup mit anschließendem Sonnenaufgang waren Programm. Ines, you blonde burping queen, ich hab Rotz und Wasser geheult, als du in den Bus gestiegen bist (Robin übrigens auch). Schade, dass ich es erst mal nicht nach Berlin schaffe, aber so Corona will werden wir uns nächstes Jahr in Mui Ne wiedersehen!!!

Als nächstes ist dann Rod, mein Frenchie, ausgeflogen. Das war fast der schwerste Abschied. Mit ihm habe ich die meiste Zeit verbracht. Chérie, I will miss you. Thanks for all! But hopefully we will be back next year! Je t’embrasse❤️

So, damit waren also meine engsten Bezugspersonen weg. Einen Job hatte ich immer noch nicht gefunden. Hatte zwar ein Angebot von Joe´s Café, einem angesagten Place mit Live-Music here, aber bei 40 Stunden pro Woche in Schichten schuften, hätte ich am Ende nicht mal meine Miete zahlen können. Das war es mir nicht wert, außerdem hätte ich dann immer noch das Visa-Problem im Oktober – Joe ist zwar ein netter Typ, verheizt aber sein Personal und stellt dich auch nicht legal ein. Also hab ich weiter meine Mini-Online-Jobs gemacht und versucht mein Tiny Guesthouse in Gang zu kriegen. Leider war da mehr zu machen als gedacht – die Wände waren nämlich feucht und voller Wasserflecken. Also hat mein Landlord eine vietnamese Arbeitergang angeheuert, die haben erst mal die Regenrinnen, die gebrochen waren und so für ständiges Wasser an den Außenwänden gesorgt haben, gefixt und nachdem die Wände ausgetrocknet waren, sind sie zum Streichen aufgetaucht. Nach nur 2 Stunden waren sie fertig und verschwunden. Das hat mich doch etwas verwundert und ich hab mir das ganze Mal angeschaut – ich dachte, mich trifft der Schlag. Haben die doch tatsächlich nur über die Flecken gestrichen, nicht die ganzen Wände – und das mit einer komplett anderen Farbe! That´s Vietnam, Annette… Ich also wieder Fotos gemacht und an meinen Landlord Jayden (der in London lebt) geschickt und er gab dann sein OK, dass ich selbst streichen darf. Nachdem ich ja fast das ganze Pool House alleine gestrichen habe, hatte ich ja beste Referenzen. Und so habe ich knapp 3 Wochen gestrichen und geputzt – dann war es endlich fertig. In der Zeit konnte ich natürlich keine Gäste aufnehmen und nix verdienen, allerdings hat mir Jayden die Hälfte meiner Miete erlassen als Aufwandsentschädigung… Dann wollte ich durchstarten – Facebook- und Tripadvisor-Seite online gestellt und es zur Buchung auf AirBnB freigegeben und natürlich fleißig im Ort Werbung gemacht.

Und jippieh, es kam die erste Buchung und somit mein erster Gast – ein „gestrandeter“ Kitesurfer. Leider blieb er nur ein paar Nächte, aber immerhin. Das hat mir etwas Auftrieb gegeben, da ich mich nach der Abreise meiner Mates ziemlich zurückgezogen hatte. Irgendwie war jedoch der Wurm bei mir drin und ich hab mich nicht mehr so wohl gefühlt. Dazu kam etwas Heimweh und immer die Frage – was passiert, wenn es noch Monate so bleibt? Ich hab mich trotz allen kleinen Jobs ziemlich gelangweilt. Eigentlich kein Wunder, hatte ich doch vor dem Lockdown 14-16 Stunden-Tage und diese auch genossen… Ich war also dauernd am Grübeln, was ich machen soll. Immer mehr kam der Gedanke, auch zu gehen und vielleicht eine Winter-Saison in einem Skigebiet zu arbeiten. Eine Bewerbung hatte ich auch schon rausgeschickt und sogar ein Online-Jobinterview mit diesem Hotel geführt. Allerdings kam dann die Absage mit der Begründung: Wir hätten Sie gerne eingestellt. Allerdings ist es uns zu unsicher, ob Sie den Job auch wirklich im November antreten können., falls die Lage sich verschlimmert und es wieder keine Flüge raus aus Vietnam gibt, blablabla… Das ist mir dann auch noch im Hinterkopf rumgespukt. Dann kam noch ein erneuter Wassereinbruch in meinem Guesthouse dazu – diesmal ist es durch die Decke gekommen und die ganze Arbeit und Schweiß waren für den Arsch…

Und dann der Supergau, der mir letztendlich den Rest gegeben hat – nach 99 covid-freien Tagen ein erneuter Ausbruch oben in Danang. Ratzfatz wurden die Provinzen nach untenhin wieder abgeriegelt, 1000e aus Danang und Hoi An evakuiert. Keiner weiß genau, wo es herkam und diesmal war es auch noch ein mutierter Virus… Also hab ich spontan beschlossen, ebenfalls zu gehen, bevor das Land wieder dicht macht. Innerhalb einer Woche habe ich also meinen Hausstand aufgelöst, mein Bike, mein Surf-Zeug und meine Katze untergebracht, Flug gebucht und Abschiedsparty organisiert. Dann kam die Nachricht meiner Fluggesellschaft Emirates: Zur Ausreise ist ein negativer Corona-Test nachzuweisen, nicht älter als 24 Stunden. WtF?!?!?! Keine Chance, diesen Test in Mui Ne zu machen, außer man zeigt Symptome. Außerdem dauert es 7 Tage bis man das Ergebnis bekommt… Also nochmal alles umgeschmissen, Flughafen-Transfer gecancelt und einen Bus 3 Tage früher gebucht. Im Saigoner Hospital musste ich dann einen Test-Termin ausmachen und mir für die Zeit bis zum Abflug ein Hotelzimmer für Self Quarantine nehmen.

Alla gut, Abschiedsparty war für Samstag geplant und Sonntag früh sollte es dann direkt mit dem Bus losgehen. Freitags kam dann noch die gefürchtete Nachricht, dass sich Mui Ne ab Mitternacht wieder im Lockdown befindet, auch wenn keine Fälle in der Nähe waren. Hmm, was nun mit der Party? Gäste und Musicians wieder ausladen? Nein, wir haben das Pool House einfach vorne dicht gemacht und hinten gefeiert. Die Polizei hat eine Million Dong Schmiergeld bekommen und so stieg die Party. War superlustig, aber für mich doch sehr emotional. Umso mehr Leute sich nach und nach von mir verabschiedet haben, desto größer wurden meine Zweifel… Auf einmal hat sich die Entscheidung zu gehen, doch nicht mehr richtig angefühlt. Als gegen 5 morgens alle wegwaren und nur noch Robin und ich mit einem letzten Bier am Pool saßen, sind die Tränen dann gefloßen. Vor allem als Robin mir auch noch sagte, er fände es total scheiße, dass ich gehe… Ich war kurz davor, alles zu canceln. Aber dann saß ich doch im Bus, aber die Tränen sind bis kurz vor Saigon gekullert…

Nachdem alles schon so gründlich schief gelaufen ist, war eigentlich klar, dass irgendwas noch passiert. Und ja, so war es dann auch. Ich hab mir für die 2 Tage Warterei ein nettes Appartement gegönnt und wollte abends, als ich nach einer durchgefeierten Nacht und 6 Stunden holpriger Busfahrt endlich angekommen bin, noch den Rooftop-Pool nutzen. War auch schön, allerdings bin ich auf dem Weg zurück ins Appartement für eine Stunde im klimatisierten Aufzug stecken geblieben – bei 18 Grad – im feuchten Bikini – nur mit Sarong um!!!! Nachdem man mich rausgerettet hat, war ich ein Eisklotz und schon lief die Nase und ich verspürte ein Kratzen im Hals. Und so bin ich dann am nächsten Morgen mit Husten, Rotz und erhöhter Temperatur zum Corona-Test. Beste Voraussetzung, wurde direkt am 1. Checkpoint von Menschen in Schutzanzügen von der normalen Schlange weg in einen Container am anderen Ende des Geländes geführt… Zum Glück haben sie mich nach dem Test wieder gehen lassen, als ich ihnen das mit dem Aufzug und der AirCon erklärt habe – allerdings mit der Auflage direkt in mein Hotel zu gehen und dort bis zum Testergebnis zu bleiben. Eigentlich hätte ich das Ergebnis selbst am nächsten Tag abholen müssen, so wurde es mir aber ins Hotel geliefert, für einen Aufpreis von 30 Dollar. Alles in allem hat mich dieser Test also 180 Dollar + 60 Dollar Hotel gekostet und eine schöne Erkältung;-)

Dann war endlich der Abreise-Tag gekommen. Gegen 20 Uhr hat mich mein Bekannter Brendan, der irische Barmusiker abgeholt und mit seinem Roller zum Airport gebracht. Dort angekommen, habe ich auf der Anzeigetafel gesehen, dass fast alle Flüge gecancelt sind – nur meiner stand noch offen. Innerlich hab ich ja fast gehofft, er wird auch noch gecancelt, das wäre dann nämlich mein Zeichen gewesen, mich mit meinem Backpack in den nächsten Bus zu setzen und nach Mui Ne zurückzufahren. Aber nein, on time ging der Flieger und das Kapitel Vietnam war (erstmal) zu Ende.

So thanks to Mui Ne, you lunatic beautiful town and to all my friends there for an amazing, crazy year – I will miss you so much!
Special thanks
– to Robin, you were the biggest reason why I came back after Cambodia and stayed. Thanks for your friendship, your (sometimes silly and useless) english lessons and the funny nights in the bar. I don’t wanna talk about it🤪 And especially thanks for believing in me ❤️

– to Peter and Robin from the Pool House for letting me be part of the team for a while and for trusting me right from the beginning. I learned a lot, especially how NOT to make it🤣
Pool House smurfs 4ever!

-to Liam Mooney for some shifts behind the bar and some drunk nights in front of

– and last, but not least to Sam & Karen from the Bay, where my love story with Mui Ne began…
Hope to see you all again soon!!!❤️❤️❤️ It’s not a goodbye, it’s just a „see you later“

Das war Mitte August – was danach passiert ist, erzähle ich in einem anderen Post, sonst wird der hier zu lang;-)

Aber noch ein PS: Ich habe  nicht nur mein Herz in Mui Ne zurückgelassen, sondern auch meine mittlerweile ziemlich langen Haare. Als die Entscheidung gefallen war, musste ich irgendwas verrücktes tun und sie mir ratzekurz schneiden lassen – für schlappe 3 Dollar, dafür hätte ein deutscher Friseur nicht mal die Schere in die Hand genommen;-)

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